Dezimierung

Liebhaberautos müssen rar sein um interessant zu sein. Es sollte dabei auch die Nachfrage größer sein als das Angebot. Das funktioniert bei Kleinserienmodellen schon allein durch die Produktionsstückzahl.

Bei Massenprodukten muß zuerst eine starke Dezimierung eintreten, bevor das Liebhaberinteresse wächst.

So endeten 99% der R4 ( im Hintergrund ist die Würfelpresse )

Über 8 Millionen R4, davon 900.000 in Deutschland – Der R4 gehörte zum Straßenbild fast einer Generation. Inzwischen ist er daraus weitgehend verschwunden. Überlebende Exemplare verstecken sich zunehmend in Garagen. Trotzdem ist die Dezimierung immer nicht abgeschlossen. Auch wenn schon vermehrt Fahrzeuge neu aufgebaut und wieder in den Verkehr gebracht werden, so wird immer noch ein Vielfaches dieser Zahl jährlich verschrottet. Der Verschleiß und der Rost geht weiter und ungepflegte und merklich gebrauchte Fahrzeuge gibt es nicht nur im Ausland noch viele, für die bei jedem Defekt die Existenzfrage droht.

R4 in seinerzeit moderner Auto-Recyclinganlage 1997 (links ist die Schrottpresse)

Noch sind mehr R4‘s auf dem Markt (zumindest in mäßigem Zustand) als Liebhaber danach fragen.

Dies wird sich in ein paar Jahren verändern. Auch wenn keine spektakulären Gewinne zu erwarten sind, mag es Sinn machen, jetzt einen R4 beiseite zu Stellen, dessen Reparatur im Moment nicht mehr lohnt.

In wenigen Jahren wird man wehmütig zurückdenken was man damals weggeworfen hat.

Ein weiteres Kriterium für ein Liebhaberauto ist, daß man dort aufwändige Instandsetzungen und Pflegemaßnahmen unternimmt, die meißt genaugenommen unwirtschaftlich sind. Die bisherige Methode: Verbrauchen – und den Nächsten nehmen wird schwieriger nachdem keine Neuen mehr nachwachsen. Oder teuer – auch eine restaurierten R4 kann man in wenigen Salzwintern zu Schrott zerfallen lassen. So bleibt für diejenigen, die weiter R4 fahren möchten, nur die Wahl, ihr Auto als Liebhaberfahrzeug weiterzubetreiben und ihm im Notfall auch die notwendige Pflege und Investition zukommen zu lassen, die er zum langfristigen Weiterleben benötigt.

Aber auch als Liebhaberauto bleibt der R4 seine Vernunftcharakter treu – es gibt kaum einen anderen Klassiker, der mit weniger Geld instandgehalten werden kann.

Vorbei sind die Zeiten der Endachzigern und frühen Neunzigern, als die Verluste hoch, aber der R4 Nachschub kein Problem war: