Einordnung

  • Der R4 ist eines der Erfolgreichsten Autos Weltweit.
  • 8.126.000 produzierte Fahrzeuge. (etwa vergleichbar mit VW Golf 1)
  • Meißtproduzietes Auto in Frankreich
  • Meißtverkauftes Importauto in Deutschland
  • Verkaufszahl in Deutschland 1970 über der des VW 1200
  • 32 Jahre in Produktion.
  • Verbreitet in Europa, Afrika, Südamerika und Südostasien.

Auch wenn die Fachwelt im Jahre 1961 mit diesem Modell nur wenig anfangen konnte, und den möglichen Erfolg eher skeptisch betrachtete, besetzte der R4 eine Marktlücke, die Ihm jenseits von Glitzer und Show eine sensationellen Erfolg bescherten. Seine Qualitäten sucht man woanders: Eine anspruchslose Mechanik, komfortable, fast geländegängige Federung, ausreichende Fahrleistungen und vor allem eine vielseitig nutzbare Karosserie, die sich erst viele Jahre später in der kleinen Klasse zum gewissen Standard entwickelte. Doch findet man bis heute einen derartig glattflächigen Laderaum immer noch bei kaum einem Kleinwagen.

Der R4 verknüpfte die Fahrleistungen des 4CV bei besserer Nutzbarkeit. Er erreichte fast die Nutzbarkeit der Renault Colorale bei geringeren Betriebskosten (Wer das Modell nicht kennt: Es ist eine Art London-Taxi mit Heckklappe). Und er war so etwas wie der Übergang von der Ente zum Auto. So war der R4 eigentlich konkurrenzlos, denn die Kompakt – Minis gab es noch nicht. Wer mehr zu transportieren hatte als Reisetaschen hatte mit der Heckmotorkonkurrenz und auch dem frontgetriebenen Austin Mini keine möglichen Alternativen. So stiegen die Produktionszahlen bis zu Ihrem Höchststand 1968. Inzwischen gab es modernere Alternativen: Der Simca 1100 und Fiat 127 begründeten eine Fahrzeuggattung, die dem R4 mit mehr Komfort. Solidität und Leistung langsam das Wasser abgruben. Auch wenn im Laufe der 70er fast alle Hersteller so eine Heckklappenmini herausbrachten und auch Renault dem R4 im eigenen Hause mit R5 und R6 Konkurrenz machte, blieb er noch weitere 25! Jahre im Angebot. Geholfen haben ihm dabei natürlich die Ölkrisen von 1974 und 1981. Als bekannt sparsamer Schlucker kurbelten diese jeweils seinen Absatz an. Bei der Fourgonette schlief die Konkurrenz länger. Bis in die 80er war sie unumstrittener Marktführer. Erst ihr Nachfolger Express (in Deutschlad: Rapid) hatte sich mit ernsthafter Konkurrenz herumzuschlagen.

Offizieller Grund für die Importeinstellung in Deutschland 1988 und auch in Frankreich1992 war die fehlende Abgasreinigung. Obwohl technisch durchaus möglich ließen die inzwischen sehr geringen Stückzahlen eine Umstellung nicht mehr wirtschaftlich ratsam erscheinen. Auch war der R4 inzwischen nicht mehr konkurrenzlos billig. Die auf veralteten Anlagen mit viel Handarbeit in inzwischen sehr kleinen Stückzahlen produzierten Fahrzeuge wurden in Preisregionen angeboten, in denen es auch „bessere“ Fahrzeuge zu kaufen gab.

Die Fans mögen das heute bedauern – Aber im Gegensatz zum Mini, der es durch diese Investitionen noch 10 Jahre länger schaffte, fehlten dem R4 seinerzeit genug nachfragende Liebhaber um Ihn weiterzubauen.