Restaurierung


….was versteht man unter: „braucht etwas Arbeit“?

Der klassisch „Scheunenfund“…
braucht offensichtlich hier „etwas Arbeit“
Das Blech sollte doch wohl besser neu rein…
…drunter gammelt’s auch…
Also auch hier die Karies Ausgeschnitten…
… und neu eingesetzt !
und endlich die neue Wand eingepasst.
unten werden weitere „Überraschungen“ vermutet ->
daher in die „stabile Seitenlage“
auch hier sind vermeintlich stabile Partien nach dem entrosten etwas löchrig
..aber auch sonst finden sich einige Löcher
aber irgendwann sind alle Löcher zu und neue Farbe kann kommen !
..und die Mühe hat sich gelohnt !

Ich kann es nur nochmal betonen. Der R4 war nicht für die Ewigkeit gebaut. Durchgerostete Böden beim ersten TÜV Termin und irreparable Rostschäden nach 8Jahren waren eher die Regel als die Ausnahme.
Das heißt, die Exemplare, die es bis heute geschafft haben, gehören schon zu den “oberen Zehntausend“ die es außerordentlich gut in ihrem Lebenslauf hatten.

Zu erwarten, daß der R4 des Vertrauens jetzt überhaupt keine Arbeiten erfordert, ist demnach leicht vermessen. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, daß wirklich noch kein Rost zu finden ist – so sind zumindestens die Gummiteile nach spätestens 30 Jahren fertig.
Hier sind naturgemäß jüngere Exemplare problemloser – die Modelle ab 1983 lassen sogar einen fast rostfreien Zustand erhoffen. (Spätestens wenn die hinteren Träger noch nicht vom Rost auseinandergedrückt sind.)

Für alle Modelle davor, seien sie auch noch so gut erhalten, sollte man mit realistischem Blick diverse Blecharbeiten einkalkulieren.
Löcher im Boden zu finden gilt als fast sicher. Wenn Diese mittels großflächiger Reparaturbleche kaschiert wurden, müssen die aufgedoppelten Partien wieder zu einlagigen zurückgerüstet werden, bevor in dem Spalt die Rost ganze Arbeit leistet. An den Trägern der Bodengruppe sind mehrlagige Blechpartien aber bereits serienmäßig vorhanden. Hat sich hier der Rost vorgefressen, ist Arbeit angesagt. (Beliebte Stellen: Schwellerende vorn und hinten.)
Obwohl der R4 meist ehrlich seine Schwachpunkte zeigt, halten die hintere Kotflügelkanten und die Dreiecke zwischen vorderem Kotflügel und Tür manchmal nur Kunstwerke aus Prestolith. Die Befestigungskanten aller Kotflügel gammeln lange im Verborgenen, bis man die ersten Blasen zu Gesicht bekommt. Eine Demontage der Kotflügel ist immer dringend anzuraten – erwartungsgemäß erfordert die Kante dann ein paar neue Bleche.
Insgesamt sind diese Blecharbeiten immer noch überschaubar und dank wirklich günstiger Ersatz-Bleche auch bei den Materialkosten ohne größere Probleme – …lediglich, sie machen Arbeit.

Wenn aber auch die vorderen Träger und das Fahrgestell an vielen Stellen faul ist, sollte Sie genau prüfen, ob Sie sich in dieses Abendteuer stürzen wollen. Ist dann auch noch die Mechanik und die Optik erheblich überholungsbedürftig – stellt sich die Sinnfrage deutlich.

Bei Klassikern über 20 Jahre sind die Bremsanlage und die Gummiteile meist nicht mehr einwandfrei und müssen zumindestens teilweise erneuert werden. Die Motoren halten zwar problemlos hunderttausende von Kilometern – gehen aber bei längeren Standzeiten durch Rost im Innern kaputt. Sicherheitshalber sollte daher ein länger abgestellter Motor zerlegt werden.

Ich möchte niemand den Mut zu einer R4-Überholung nehmen. Ich möchte nur Enttäuschungen vermeiden, die durch unrealistisch Vorstellung entstehen können.

Als Illustration habe ich die Fotos der Überholung meines 62er R4L angefügt. Nach nur 17.000km war er doch an einigen Stellen „durch“- Trotzdem würde ich seinen Ausgangszustand als außergewöhnlich gut bezeichnen.