Kaufberatung

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Dazu zunächst einige Schlagzeilen:

  • „Es gibt keinen Grund keinen R4 zu fahren“ (zumindest nebenher)
  • „Ein altes Auto zu haben, ohne bereit zu sein, selbst zu Schrauben ist immer problematisch und meist teuer.“ (alle R4 sind inzwischen alte Autos)
  • Eigentlich ist es sehr Einfach, trotzdem haben viele heutige Autowerkstätten Schwierigkeiten, einen R4 zu reparieren
  • „Das bessere Auto ist immer der bessere Kauf“
  • „Wenn etwas sofortige Eigenleistung erforderlich ist, sinkt der Preis erheblich.“
  • “ Die meisten, der existierenden R4 über 25 Jahre ist in einem weit aus besseren Zustand als ihre Altersgenossen bei ihrer frühen Verschrottung“
  • “ Das Interesse konzentriert sich etwas auf die R4 der 60er – aber Hauptsächlich auf die 80er. Geheimtip sind die 70er.“ ( Safari, GTL, F6 )
  • Zulassen von importierten R4 ist problemlos aber immer eine gewisse Rennerei. Eine deutsche H-Zulassung lässt die Preise ansteigen.
  • Die Begriffe „Restauriert“ und „Überholt“ sind nicht geschützt – jeder kann darunter verstehen was er will. Manche Verkäufer nennen alles was über eine Behelfsreparatur hinausgeht bereits so – wer als Interessent hier mehr erwartet, sollte sich eine genauere Dokumentation zeigen lassen.
  • Inzwischen werden vermehrt neu lackierte R4 angeboten. Wie gut die Vorarbeiten durchgeführt sind und wie lange diese Arbeit hält, sieht man leider erst nach einigen Jahren. Daher sind originale oder vor längerer Zeit lackierte Exemplare eher zu empfehlen.

So sie wollen immer noch eine R4 kaufen. Hier die Argumente gegen die verschiedenen Modelle
(Die Argumente dafür findet jeder Fan spielend selbst!)
Die allgemein geltenden Problempunkte finden sich in den Kapiteln Korrosion, Sicherheit und TÜV.

  • R4 Epoche 1, 3-Gang 1961-1967
    • Anfällige Antriebswellen, 6V Elektrik bei nur gelegentlichem Betrieb pflegeintensiv. Berge die nicht mehr im höchsten Gang erklommen werden können, werden zur Geduldsprobe. Gewöhnungsbedürftiges Lenkverhalten ( bis 1969 ). Keine Sicherheitsgurte!
  • R4 Epoche2, 4-Gang 1967-1973
    • Eigentlich wenig Kritikpunkte. Problemloser Klassiker. Frühe Modelle mit ähnlichen Problemen wie Vorgänger. Getriebe nicht so haltbar wie spätere Modelle
  • R4 Epoche 3, 1973-1981
    • Geheimtip. Problemlose Mechanik. Frische Farben. Sollte wie alle Vorgänger kein Streusalz zu sehen bekommen, sonst ist die Freude nur von kurzer Dauer.
  • R4 Epoche 4, 1982-1986
    • Problemloser Alltagswagen. Manche Serien sogar bedingt winterfest und rostbeständig. Fast einziger Rostkritikpunkt: Längsträger hinten.
  • R4 Spätzeit, 1987-1992
    • Nach Produktionseinstellung in Frankreich importiert aus Slowenien, Spanien… Rostvorsorge mangelhaft. Die Vorgängerserie ist die bessere Wahl. Häufig überbewertet.

Spezielle Modelle:

  • R4 mit Trommelbremsen
    • Rubbeln und Schiefziehen machen Abbremsen aus höheren Geschwindigkeiten zum Abenteuer.
    • Heute ungewohnt hohe Pedalkräfte ( diese ebenso auch bei den Scheibenbremsen )
  • R4 mit B- Motor ( 603 – 845 ccm )
    • Kerniger Motorklang – bei höheren Geschwindigkeiten verstummt jeder Beifahrer irgendwann. B- Motoren sind deutlich empfindlicher auf Standschäden als die C- Motoren. Motorlebensdauer der Motoren ohne Ölfilter ( vor 1971 ) sehr begrenzt. Regelmäßig gefahrene B- Motoren mit Ölfilter sind aber fast unzerstörbar.
  • R4 GTL 1108ccm + TL 956 ccm ( C- Motor )
    • Schneller und vor allem leiser als der kleine Motor. Leichte Anfahrschwäche durch lange Übersetzung. Klassischer R4 – Sound fehlt. Fehlender Chromschmuck und Plastikscheuerleiste gefällt nicht jedem
  • R4 Fourgonette (R4F4)
    • Gegenüber dem Fünftürer Nachteile in Fahrleistung, Verbrauch und Handlichkeit. Die späten Modelle mit großem C- Motor und Scheibenbremsen sind zu empfehlen wenn man nicht nur im Nahbereich unterwegs sein will. Leer nur eingeschränkter Federungskomfort, Laut im Innenraum, durch breite C-Säule unübersichtlich. Hintere Seitentüren vermisst man im Alltag. Schiebefensterrahmen im Kasten und verschweißte Hintere Kotflügel  – aufwendige Instandsetzung.
  • R4F6
    • Zusätzlich zu den Nachteilen des kleinen Kastens: Unhandlicher da länger, hoher Verbrauch, originaler Normalbenzinmotor im Vergleich zum GTL sehr lahm. Selbst optisch gepflegte Exemplare sind unten oftmals sehr schlecht.
  • Rodeo
    • Heftig Rostzerfressene und verschlissene Fahrgestelle sind sein Riesenproblem. Komplettrestauration mit Tausch der Bodengruppe häufig unumgänglich und gleichzeitig ungeahnt arbeitsaufwendig. Aber: Billigste Möglichkeit offen zu fahren bei gleichzeitig phänomenalem Nutzwert.
  • Plein Air
    • wesentlich unpraktischer als R4. Kofferraum weit weniger nutzbar. Umständliches, nie dichtes Verdeck. Einstieg erfordert eine gewisse Sportlichkeit. Weniger nützlich als Rodeo. Aber es gibt wenige sonstige – Möglichkeiten so offen zu fahren.
  • Super Confort
    • die unten angeschlagene Heckklappe ist im Alltag echt lästig. Showeffekt größer als Nutzeffekt.
  • R6
    • Karosserie und Zuladung für R4 Fahrgestell zu schwer. Schalldämmung besser als R4 aber durch kurze Übersetzung ist auch der 1100er auf der Autobahn sehr laut. Teileversorgung in vielen Fällen schwierig. Rostspezialschwachpunkt: Türfallen der hinteren Türen. Karosserie aber deutlich haltbarer als Fahrgestell.
  • R4x4 Allrad
    • Für Geländeeinsatz zu schwacher Motor. Für Wintereinsatz zu rostempfindliche Karosserie. Nutzwert fragwürdig. Langsamer und Laut, da kurz übersetzt. Durch fehlendes Mittendifferential ist der Allradantrieb nur auf rutschigem Untergrund zuschaltbar. Teile nicht- , oder zum vielfachen Preis von Basisteilen zu bekommen. Oft hoffnungslos überteuert.
  • R4 mit Faltdach
    • Das Faltdach war so ziemlich das einzige Extra, das es für den R4 gab. Ausgeliefert nur auf spezielle Bestellung und daher von Anfang an ein Liebhaberfahrzeug. Jedoch meistens ohne die entsprechende Pflege zu erfahren. Jedoch trennte man sich schwerer – daher sind die geöffneten R4 oft hoffnungslos zusammengeflickt um immer noch mal einen TÜV zu schaffen. Die wenigen guten Exemplare sind wesentlich teurer als die Geschlossenen ( ca. +50% ). Empfehlung: einen Faltdach -R4 im Schlachtzustand erwerben und das Faltdach in einen geschlossenen R4 einbauen. Noch Preisgünstiger: Das Faltschiebedach vom Twingo1 ist langlebig, massenweise verfügbar und passt gut in den R4 und ist sehr leicht einzubauen, da der Rahmen nur verschraubt ist.
  • R4 Import aus dem Ausland
    • Der Import lohnt sich eigentlich nur für Modelle, die man hierzulande nicht findet. Die Preise sind im Ausland nicht grundsätzlich günstiger oder die Fahrzeuge durchweg besser. Wenn man aber ohne extra – Aufwand ein Auto mitbringen kann, sind die Zulassungshürden leicht zu überwinden. Import aus dem EU-Ausland ist kein Problem ( kein Zoll ).  Auch für die hier nicht verkauften Versionen ( z.B. TL Savane 956ccm ) gibt es von Renault Deutschland Freigaben für das Vollgutachten. Nachgerüstet werden müssen z.B. Gurte vorne nach Bj. 1972 und hinten nach Bj. 1979.